Weltbiermarkt wächst in schweren Zeiten

Der internationale Biermarkt hat sich 2022 besser entwickelt als prognostiziert.

Der internationale Biermarkt hat sich demnach 2022 besser entwickelt als prognostiziert. Trotz der weltweit spürbaren Wirtschaftskrise wuchs der Ausstoß um 1,3 Prozent auf 1,89 Mrd. hl. Zu Beginn des Ukraine-Kriegs hatten Branchenexperten mit rückläufigen Zahlen gerechnet. Trotz der leicht positiven Entwicklung im vergangenen Jahr wurde allerdings das Niveau des letzten Vor-Pandemie-Jahres 2019 (1,91 Mrd. hl) noch nicht wieder erreicht.

Peter Hintermeier, Geschäftsführer BarthHaas (Bilder: BarthHaas)

„Vor einem Jahr hatten wir mit einem rückläufigen Weltmarkt gerechnet, da in Russland und der Ukraine etwa fünf Prozent der weltweiten Biermenge produziert werden. Vor diesem Hintergrund können wir mit dem leicht positiven Ergebnis recht zufrieden sein“, kommentiert Peter Hintermeier, Geschäftsführer von BarthHaas, das Marktgeschehen.

Über dem internationalen Schnitt lag Deutschland: Nach dem schwierigen Vorjahr legten viele deutsche Brauereien 2022 wieder kräftig zu; insgesamt stieg der Ausstoß um 2,8 Prozent auf 87,8 Mio. hl. „Im weltweiten Ranking positioniert sich Deutschland damit unverändert auf Platz 5“, erläutert Heinrich Meier, Autor des BarthHaas-Berichts. „Die Plätze 1 bis 4 belegen unangefochten China, die USA, Brasilien und Mexiko. In diesen fünf größten Erzeugerländern wird fast die Hälfte (49 Prozent) des Biers gebraut.“

Lediglich ein dünnes Plus verzeichnete der europäische Markt: Er blieb mit +0,6 Prozent auf 516 Mio. hl praktisch stabil. Besser sah es mit +2,8 Prozent in der Europäischen Union aus. Hier sorgte neben Deutschland (+2,4 Mio. hl) vor allem Spanien (+3 Mio. hl) für ein deutliches Wachstum. In den übrigen Ländern Europas ging der Ausstoß um 3,9 Prozent zurück, wobei vor allem schwindende Mengen in der Ukraine (-4,8 Mio. hl) ins Gewicht fielen.

Bei den größten Brauereien der Welt ist die bestplatzierte AB Inbev auf Platz 1 mehr als doppelt so groß wie Heineken auf Platz 2, die wiederum doppelt so viel ausstößt wie die China Res. Snow Breweries auf Platz 3.  

An der Spitze der weltweit erfolgreichsten Brauereien steht nach wie vor AB Inbev. Die Top Ten-Brauereien haben zusammen mehr als 70 Prozent der weltweiten Produktion. Die größte deutsche Brauereigruppe ist die Radeberger-Gruppe auf Platz 22. Den ausführlichen Bericht zu den Top 40 und den deutschen Brauereien gibt es hier.

Auf dem amerikanischen Kontinent war mit +1,0 Prozent auf 622 Mio. hl ein leichter Aufwärtstrend zu spüren; die Entwicklung in den verschiedenen Ländern fiel aber 2022 sehr unterschiedlich aus: Ein starkes Wachstum gab es in Südamerika (+5,3 Prozent), das Land mit dem deutlichsten Plus war Brasilien (+4,4 Mio. hl).

In Nordamerika konnte Mexiko (+6,3 Mio. hl) das starke Minus der USA (-10,1 Mio. hl) nicht ausgleichen. In der Summe steht hier ein Verlust von 1,2 Prozent. Ein höheres Minus schrieb die Region Mittelamerika/Karibik. Insgesamt ging der Bierausstoß, wenn auch auf niedrigem Niveau, um 6,9 Prozent zurück.

In Asien steht China mit 62 Prozent für den bei weitem höchsten Bierausstoß. Wie im Vorjahr wurden dort rund 360 Mio. hl erzeugt. Die asiatischen Länder mit den größten absoluten Zuwächsen waren 2022 Indien (+3,5 Mio. hl), Thailand (+2,6 Mio. hl), Südkorea (+2,3 Mio. hl), die Philippinen (+1,5 Mio. hl) und Japan (+1,3 Mio. hl). Insgesamt stieg der Absatz in Asien, trotz des Ausstoßrückgangs in Vietnam und Kambodscha (jeweils -3 Mio. hl), im vergangenen Jahr um 1,5 Prozent auf 579 Mio. hl.

Im Vergleich der Kontinente wuchs der Bierausstoß prozentual am stärksten in Afrika, nämlich um 4,6 Prozent. Vor allem Südafrika (+2,8 Mio. hl), Äthiopien (+1,5 Mio. hl) und Angola (+1 Mio. hl) haben dazu beigetragen. Afrika erreichte damit 2022 einen Gesamtausstoß von 151 Mio. hl.

Eine Prognose für den Weltbiermarkt 2023 fällt schwer. Die Folgen des Ukraine-Kriegs sind weiterhin auch in der Brauwirtschaft deutlich spürbar. „Die sprunghaft gestiegenen Kosten für Energie, Rohstoffe und Arbeitskräfte verharren auf hohem Niveau und eine deutliche Entspannung ist nicht in Sicht“, sagt BarthHaas-Geschäftsführer Peter Hintermeier. „Dennoch rechnen wir mit einem leichten Zuwachs, so dass in etwa das Niveau des Vor-Corona-Jahrs 2019 wieder erreicht werden dürfte.“

Im Vergleich der Kontinente wuchs der Bierausstoß prozentual am stärksten in Afrika, nämlich um 4,6 Prozent.
Betrachtet man den Langzeit-Trend, ist der Bierausstoß in China am stärksten gesunken.
 
Während der weltweite Bierausstoß steigt, sinkt der Hopfenertrag und damit verbunden auch die Erzeugung von Alphasäure. Ein Engpass ist laut BarthHaas aber nicht zu befürchten.
Beim weltweiten Bierausstoß belegt China trotz Rückgangs unangefochten Platz 1.
 

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