Christian Wolfram (Foto: Engel & Zimmermann GmbH)

Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen bestimmen das TV

Während im politischen Diskurs die Themen Nachhaltigkeit und Klima- schutz in Zeiten internationaler Konflikte, der Migrationsdebatte und der konjunkturellen Eintrübung zunehmend in den Hintergrund gerückt sind, spiegelt sich dieser Trend in der TV-Berichterstattung über die Lebensmittelbranche nicht wider. Kein Thema wurde im vergangenen Jahr von den deutschen Fernsehsendern im Zusammenhang mit Lebensmitteln und Ernährung häufiger behandelt als Nachhaltigkeit. Zu diesem Ergebnis kommt eine Anayse der Kommunikationsberatung Engel & Zimmermann (E&Z), in die 277 TV-Sendungen im Jahr 2024 einflossen. Eine weitere wichtige Erkenntnis: Die Lebensmittelbranche bleibt unter kritischer Beobachtung.

In den Themenkomplex „Umwelt & Nachhaltigkeit“ sortierte E&Z Beiträge, die sich mit den Themen Umwelt- und Klimaschutz beschäftigten, oder etwa mit den Folgen der industriellen Landwirtschaft auf die Umwelt. Beispiele hierfür sind die ARD-Doku „Wie wir Landwirtschaft nachhaltiger machen“ oder „Lebensmittelverschwendung – Tonne statt Teller“. Auffällig: Wenn es um Umwelt und Nachhaltigkeit geht, sind die Beiträge fast immer als kritisch zu bewerten. Das bedeutet, dass der Titel der Sendung oder die Sendungsbeschreibung auf einen kritischen Inhalt schließen lassen. Bei den Qualitäts- und Geschmackstests, der Themenkategorie mit den meisten Beiträgen, ist das Verhältnis etwas ausgewogener. 

Im Ranking der Branchen dominiert das Feld „Landwirtschaft“, ein Trend, der sich bereits bei der vorangegangenen Untersuchung des Jahres 2022 zeigte. Thematisch spielten die Sender hier besonders viele unterschiedliche Themen – von Umwelt- und Klimaschutz in Verbindung mit der Landwirtschaft über Fragen der Tierhaltung bis hin zu den Arbeitsbedingungen und den beruflichen Perspektiven der Landwirte.

Die meisten der von E&Z erfassten Sendungen wurden von den Sendern des Öffentlich- rechtlichen Rundfunks ausgestrahlt. „Bei vielen dieser Formate können wir aufgrund der einseitigen Ausrichtung unseren Kunden nur davon abraten, sich mit einem Statement vor der Kamera am Beitrag zu beteiligen“, berichtet Christian Wolfram. Es gebe aber auch Möglichkeiten einer positiven Positionierung im Massenmedium TV. „Hier gilt es immer, den Aufwand und den Nutzen abzuwägen – denn Dreharbeiten in der Lebensmittelherstellung sind aufgrund der Hygienevorgaben aufwändig. Zudem muss man die Formate genau ken- nen, um einschätzen zu können, welche Art von Beitrag uns erwartet.“ 

Über das gesamte Jahr hinweg hat Engel & Zimmermann im Fernsehen ausgestrahlten Beiträge – Verbrauchermagazine, Reportagen, Talkshows, Dokumentationen und weitere Formate quer über alle Fernsehsender – rund um die Lebensmittelindustrie ausgewertet. 

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