Guder begrüßte herzlich die rund 40 Teilnehmer und betonte eingangs, dass die derzeit politisch bewegten Zeiten sowie andere Krisen leider vielfach dazu führten, sich in geringerem Maße mit der brisanten Klimakrise auseinanderzusetzen. Er gab weiter einen Überblick über wichtige Verbandsaktivitäten des Verbands Pro Mehrweg und informierte über die aktuelle wirtschaftliche Situation und weitere Planungen des Verbands.
Willy Schmidt, der einstimmig zum neuen Vorstand gewählt wurde, ging in seinen Ausführungen auf die Ergebnisse einer Mitgliederbefragung ein und betonte, dass der Verband mittlerweile sehr viel Lob und Zuspruch erhalte (Bsp. Reusable To-Go, Mehrweg im Weinbereich). Unter der Führung von Günther Guder und seinem unermüdlichen Einsatz habe sich Pro Mehrweg in den letzten Jahren zu einem sehr wichtigen „Sprachrohr für den Getränke-Mehrwegbereich“ entwickelt und er habe die Mitgliederzahl deutlich steigern können. Anschließend wurde Guder mit Standing Ovations für sein großes Verbands-Engagement zum Ehrenmitglied ernannt.
Danach widmete sich die Geschäftsführerin des Verbands, Henriette Schneider, unter dem Thema „PPWR: Was haben wir erreicht? Was kommt auf uns zu?“ den aktuellen Gesetzesständen auf europäischer Ebene und der damit verbunden Relevanz für die Getränkewirtschaft. Die Kreislaufwirtschafts-Expertin gab einen Rückblick auf die vergangene intensive und zielführende Lobbyarbeit des Verbands in Brüssel und verwies auf erreichte Erfolge.
„Mehrweg besser machen – Digitalisierung von Voll- und Leergutströmen“ lautete die Präsentation von Christian Reppel, GEDAT Getränkedaten. Er bemängelte die oft hohen logistischen Herausforderungen bei Mehrweg mit den hohen Aufwänden bei Sortierung und Rückführung. Dies sei auch darauf zurückzuführen, dass Prozesse mehrheitlich noch analog und manuell stattfänden. Dies führe wiederum zu Engpässen in der Warenverfügbarkeit, steigenden Betriebskosten und langen Reaktionszeiten in der Prozesskette. Die Lösung biete der Datenservice getStock mit einer einheitlichen Erfassung und dem Austausch von Warenbeständen.
Tobias Bielenstein beleuchtete in seinen Ausführungen zum Thema „Mehrweg – geht’s noch etwas nachhaltiger“ die Potenziale, die das Mehrwegsystem aus Nachhaltigkeitsaspekten heraus betrachtet, bietet. Er ging dabei unter anderem auf die Rolle von Ökobilanzen und mögliche unterschiedliche Hebel zur CO2-Senkung ein und betonte, dass die Mehrwegbranche ein klares Arbeitsprogramm verfolgen müsse, um auch weiterhin die „Nase ökologisch vorne“ zu haben.
Die Zielsetzungen und Ergebnisse des Mehrweginfrastrukturprojekts „Mehrweg Modell Stadt“ am Beispiel Wiesbaden erläuterte Robert Reiche, Reusable To-Go. Ziel sei es gewesen, die Mehrwegrücknahme für die Konsumenten und die teilnehmenden Betriebe so einfach wie möglich zu machen. Dabei konnten folgende Erkenntnisse gewonnen werden: Mehrweg To-Go findet in sehr lokalem Rahmen statt, die übergreifende Rücknahme von Mehrweg To-Go-Bechern funktioniert und die Einbindung existierender Logistik vor Ort ist möglich.
Das Vortragshighlight setzte abschließend per Videoübertragung Klimaforscher Prof. Dr. Stefan Rahmstorf. Sein Thema lautete „Klimakrise: Was die neuesten Daten verraten und was wir tun können“. Anhand zahlreicher Graphiken, belegten Zahlen und Fakten führte er klar vor Augen, wie erschreckend ernst die Situation des Klimawandels und dessen Fortschreitung bereits sind und ging auf weitere mögliche Szenarien, verursacht durch irreversible „Kippunkte“, ein. Trotz vieler Desinformationen sei es klar nachgewiesen, dass die derzeit stattfindende Erderwärmung menschengemacht sei. Die Folgen spiegelten sich schon jetzt in den zu beobachtenden Extremwetterereignissen wider, die aus Sicht des Klimaforschers weiter zunehmen würden.
Deutschland gehöre dabei zu den Top 5 der Verursacher der Erderwärmung, so Prof. Rahmstorf. Als Lichtblick betonte er aber auch, dass alle Klimaschutzmaßnahmen zumindest sofort helfen könnten, die negativen klimatischen Entwicklungen noch zu verlangsamen. Dabei dürfe man hierzulande nicht nur von Technologieoffenheit sprechen, sondern müsse auch „technologieklar“ handeln. Es gelte nun so schnell wie möglich, die sich vorgenommenen Klimaziele auch zu erreichen.
Nach dem Mittagessen hatten die Teilnehmer noch die Möglichkeit, in einer detaillierten Führung die unterschiedlichen und neuesten Anlagen der Firma Tomra zu besichtigen.