Dipl.-Ing. Christoph Neugrodda, Technischer Leiter der Forschungsbrauerei Weihenstephan, beim Technologischen Seminar Weihenstephan 2025 (Bild: Verlag W. Sachon)

Dipl.-Ing. Christoph Neugrodda, Technischer Leiter der Forschungsbrauerei Weihenstephan, beim Technologischen Seminar Weihenstephan 2025 (Bild: Verlag W. Sachon)

Technologisches Seminar Weihenstephan: Drei Tage voller starker Themen und innovativer Ideen

Vom 10. bis 12. März fand das diesjährige Technologische Seminar im Internationalen Getränkewissenschaftlichen Zentrum Weihenstephan statt. Rund 150 Branchenexperten aus Brauereien und der Zulieferindustrie nutzten die hervorragend organisierte Veranstaltung für den intensiven Wissens- und Erfahrungsaustausch. In 25 Fachvorträgen wurden neueste Forschungserkenntnisse sowie Best Practices aus den Bereichen Rohstoffe, Technologie und Technik präsentiert und diskutiert.

Zum Auftakt an Tag eins lag der Themenschwerpunkt auf dem Rohstoff Gerste. Von aktuellen Entwicklungen in der Züchtung über Herausforderungen einer nachhaltigen Schädlingsbekämpfung im Lagerprozess hin zum lösungsorientierten Ansatz zur Gushing-Problematik – das Thema wurde aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.

Die folgenden zwei Tage standen ganz im Zeichen von Technologie und Technik der Bier- und Getränkeherstellung. Unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Brauerbundes und des Deutschen Brauer-Bundes war die Botschaft klar: Innovation muss in der Branche aktiv gelebt werden – Forschungseinrichtungen, Interessensverbände und Produzenten müssen eng zusammenarbeiten, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen.

Ein Highlight des Seminars war die Podiumsdiskussion mit Experten aus Forschung, Beratung, Anlagenbau sowie großen und mittelständischen Brauereien. Moderiert von Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, entwickelte sich eine lebhafte Debatte. Einigkeit herrschte darüber, dass der Tiefpunkt des sinkenden Bierabsatzes in Deutschland noch nicht erreicht sei. Die Ansätze zur Bewältigung dieser Herausforderungen waren jedoch vielfältig. Neben der Problematik der stagnierenden Bierpreise im Supermarkt – viele Premiumprodukte großer Brauereien haben sich preislich in den letzten 20 Jahren kaum verändert, trotz steigender Rohstoff-, Energie- und Personalkosten – wurde auch die Innovationskraft der Branche hinterfragt. Dr. Malaika Fischer, Senior Referentin für E-Learning und Entrepreneurship am SCE München, betonte die Notwendigkeit, digitale Vertriebswege stärker zu nutzen. Die Generation Z treffe Kaufentscheidungen überwiegend über digitale Kanäle – Brauereien müssten sich dieser Schnelllebigkeit anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Auch die die Vertreter der Anlagenhersteller hoben hervor, dass durch modulare Produktionsprozesse und flexible Abläufe neue Innovationspotenziale entstehen.

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch gesellige Abende im Braustüberl Weihenstephan sowie am Lehrstuhl, die bei exzellentem Essen und erstklassigen Bieren aus der Bayerischen Staatsbrauerei Wehenstephan, bzw. der institutseigenen Brauerei, ideale Bedingungen zum Netzwerken boten.

Auch für das kommende Jahr ist bereits ein Termin anvisiert: Nach Wunsch von Prof. Dr. Thomas Becker soll das Technologische Seminar wieder in Kalenderwoche 11, vom 9. bis 11. März 2026, stattfinden.

Einen ausführlichen Bericht zur Veranstaltung lesen Sie in der Mai-Ausgabe der BRAUINDUSTRIE.

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