Abschluss der Fruchtsaftsaison 2023: Herausforderungen und Chancen

Die heimische Fruchtsaftsaison 2023 ist bei den meisten Keltereien beendet und die Betriebe blicken auf eine außergewöhnliche Ernte zurück.

Zurückzuführen sei das sowohl auf den Klimawandel als auch auf den schlechten Zustand der Streuobstwiesen, wie es vom Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft e.V. (VdAW) heißt. Im Gegensatz zur Menge war die Qualität der angelieferten Früchte gut, sofern sie in reifem Zustand angeliefert wurden und die optimaler Reife ist eine entscheidende Voraussetzung für die Produktion von hochwertigem Saft.

Die Qualität der ausgelieferten Früchte war in diesem Jahr gut. Herausforderungen gibt es dennoch. (Bild: Creative_studio/adobe.stock.de)

Kreislaufwirtschaft, Regionalität und Nachhaltigkeit sind heute allgegenwärtige Themen. Diesen Anforderungen wird das „Lohnmosten“ beziehungsweise „Obst gegen Saft“ gerecht und bietet darüber hinaus allen Beteiligten einen Mehrwert. Die Streuobstwiesenbewirtschafter können ihr Obst bei den Keltereien abliefern und erhalten im Gegenzug einen überdurchschnittlichen Auszahlungspreis, der als Saftguthaben ausbezahlt wird. Das Saftguthaben kann je nach Bedarf in unterschiedliche regionale Säfte eingelöst werden. Im Gegensatz zum beliebten Bag-in-Box-Verfahren entfällt der Aufwand für die Lagerung, und der Saft kann in Mehrwegflaschen bedarfsgerecht abgeholt werden. Die vermehrte Nutzung dieses Lohnmostverfahrens stärkt regionale Strukturen und fördert die Verwertung von Streuobst.

Streuobstwiesen sind als Rohstoffquelle für regionale Fruchtsaftbetriebe seit jeher und auch in Zukunft von großer Bedeutung. Allerdings zeigt die diesjährige Ernte wieder einmal auf, dass die Streuobstwiesen zukunftsfähig gemacht werden müssen. Dabei sind die verschiedenen Interessen sehr heterogen und die Forderungen von Umweltverbänden decken sich nicht mit den Interessen der Flächenbewirtschafter und der Verarbeiter. Ziel muss es sein, gemeinsam Lösungsmöglichkeiten zu finden, um die wichtige Rohstoffquelle zu erhalten. Durch Aufpreis-Initiativen oder die Herstellung verschiedener regionaler Streuobstprodukte schaffen die Fruchtsaftbetriebe auch finanzielle Anreize, um die Bewirtschaftung und Pflege von Streuobstbeständen attraktiver zu gestalten.

Doch es zeigt sich, dass die Nachfrage nach hochwertigen Säften aus der Streuobstwiese nicht ausreicht, um die Summe der Streuobstäpfel über diesen Kanal abzusetzen. In dem sehr wettbewerbsintensiven Markt, in dem Äpfel zu Apfelsaft und Apfelsaftschorlen verarbeitet und europaweit gehandelt werden, kommt aber gerade dem Verbraucher eine entscheidende Rolle zu. Ihm muss der Mehrwert von regionalem Streuobstsaft nähergebracht und die Vorteile klar kommuniziert werden, um so einen breiteren Markt mit erhöhter Wertschöpfung zu schaffen.

Im Ergebnis zeigt sich, dass die Bewirtschafter, der Umweltschutz, die Keltereien und die Verbraucher erforderlich sind, um die Streuobstwiese zukunftsfähig zu machen.

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